Am 3.März 2016 berichtete der NDR über den überraschenden Fund eines Wandbildes, das bei Renovierungsarbeiten der Bahnhofshalle ans Tageslicht gekommen ist. Nachdem alte Tapeten von der Wand entfernt wurden, wurde dieses Wandgemälde Stück für Stück sichtbar. Der NDR sowie die anderen Pressevertreter berichteten über diese “kleine Sensation”, wobei der Erschaffer dieses Werkes, zumindest laut der Presse, nicht bekannt sei.
Leider wurde die “alte-schleihalle” zu diesem Pressetermin nicht eingeladen, die Wandbilder sind nun wieder verhüllt und darum kann ich an dieser Stelle auch keine Fotos präsentieren.
Aber die Recherche hat ergeben, dass dieses Wandgemälde im April 1951 von dem Maler Theo Jensen-Husby aus Glücksburg geschaffen wurde. Dieses geht aus einem Briefwechsel des Verkehrs- und Verschönerungsverein mit der Stadt Schleswig vom 11.Mai 1953 hervor. Dr. Tessin vom VVV schreibt darin:
“Im April 1951 ließ die Stadt durch den VVV die beiden Flächen über den Kiosken mit zwei Wandmalereien von Schleswig versehen. Als Maler wurde auf Vorschlag der Bundesbahn-Eisenbahndirektion Hamburg Herr Jensen-Husby aus Glücksburg gewonnen.”
Der Angelner Maler Theo Jensen-Husby (1888-1970) wurde in Weseby/Hürup geboren und absolvierte eine Malerlehre. Anschließend besuchte er die Kunstgewerbeschule in Flensburg und die Kunstakademie München. Ab 1967 war er als freischaffender Maler in Glücksburg tätig.
1953 war es notwendig geworden, die recht schäbig aussehende Bahnhofshalle zu verschönern, die Schleswiger Nachrichten berichteten am 4.Dezember 1953 über die Maßnahme:
“Die Bundesbahn ließ das Bahnhofsgebäude völlig überholen. Nach baulichen Ausbesserungen gaben die Maler den Fenstern und Türen des stattlichen Baus und seinen Nebenanlagen einen neuen Anstrich. Die Schönheitsreparaturen machen sich besonders eindrucksvoll in der großen Bahnhofshalle bemerkbar.
Die hohe Decke ist in leuchtendem Blau gehalten, während die Wände hell- und dunkelgraue Anstriche erhielten. Den neuen Farben angepaßt sind die großen, modernen Beleuchtungskörper mit Neonlicht.
Die vor zwei Jahren geschaffene Wandfriese blieben erhalten. Sie zeigen das “Sleiswygh” von 1584 mit dem damals noch kleinem Schloß Gottorf und Torhäusern auf beiden Seiten der Brücke, die an Stelle der jetzigen Schloßallee den Burggraben kurz vor dem Burgsee überwand. Der 2. Fries zeigt ein Panorama von Schleswig der Gegenwart. Beide Arbeiten werden über dem Hallenausgang durch eine Darstellung des Nydambootes verbunden.”
Unbekannt ist derzeit noch das Datum, an dem das Wandgemälde übertapeziert wurde und warum es nicht offen sichtbar gelassen wurde.
Hier ist der Link zu dem NDR-Bericht, vor dessen Erstellung hätten die Redakteure jedoch erst einmal recherchieren sollen:
Anmerkung:
Mit dem Bau dieses Schleswiger Hauptbahnhofes wurde, entgegen anderen Daten, die im Internet zu finden sind, im Jahr 1915 begonnen. Infolge des Krieges gingen die Bauarbeiten nur schleppend voran und ruhten auch zeitweise, sodass die Eröffnung erst am 1.Juli 1922 stattgefunden hat.