Seit dem Umzug der Helios-Klinik in den Neubau an der St.-Jürgener Straße im Sommer 2016 steht das Martin-Luther-Krankenhaus leer. Nachdem die Gewoba als Hauptinteressent abgesprungen ist, möchte nun der Kieler Investor Rudolf van Eijk das Krankenhaus kaufen, um das Grundstück mit zwölf Häusern á zwölf Wohnungen zu bebauen. Es wird eine lockere Bebauung, zwischen den Häusern und im Innenbereich ist viel Grün eingeplant. Der Architekt Robert Stüer von dem Architekturbüro Schnittger Architekten + Partner aus Kiel erläuterte die Neubaupläne.
Die Angst der Ausschussmitglieder, das leerstehende Krankenhaus könnte sich zu einem zweiten Hertie entwickeln, nahm der Investor van Eijk: „Wir sind Willens und auch in der Lage, das Projekt durchzuführen. Sie müssen uns nur den Weg freimachen. Wir wollen keine Hüttchenspielerei.“
Robert Stüer lobte die ausgezeichnete Lage des Grundstückes, die Neubauten bekommen drei bis vier Vollgeschosse, aus einigen Wohnungen wird der Blick auf die Schlei möglich sein. Die Planungen stehen noch am Anfang, vorgesehen ist ein guter durchschnittlicher Wohnungsbau, ein gesunder Mix aus Miet- und Eigentumswohnungen.
Die Stimmen aus Politik und Verwaltung sind durchweg positiv: Stephan Dohse (SPD): „Es ist im Interesse der Stadt, wenn das MLK nicht mehr lange leer steht. Mir gefällt insbesondere die lockere Bebauung.“ Helge Lehmkuhl (CDU): „Es stimmt uns froh, dass Sie aus Kiel nach Schleswig kommen, um hier etwas zu entwickeln. Wir sind positiv gestimmt.“ Ingo Harder (BfB): „Ich begrüße ausdrücklich dieses Projekt. Es ist sehr gut, dass Wohnraum in der Stadt geschaffen wird. Das trägt zur Belebung der Innenstadt bei.“ Dr. Arthur Christiansen: „Ich freue mich, dass es gelungen ist, dieses Gelände so zügig zu entwickeln. Ich wünsche, dass Sie schnell kaufen und abreißen.“
Derzeit verhandelt Rudolf van Eijk mit dem Kreis Schleswig-Flensburg, dem Eigentümer des Krankenhauses. Auch mit Abbruchunternehmen hat der Investor erste Gespräche geführt, um die Abbruchkosten zu ermitteln. Ein Problem sind dabei die verbauten Schadstoffe wie beispielsweise Asbest. Vor dem Abbruch müssen diese fachgerecht abgetragen und entsorgt werden.
Übrigens könnte das zweite Untergeschoss nach den aktuellen Planungen nun doch noch seinem ursprünglichen Zweck zugeführt werden. Es sollte einst eine Tiefgarage werden, aber die Kuba-Krise im Oktober 1962 sorgte für eine Änderung der Pläne. Auf Drängen des Innenministeriums sollte darum ein strahlen- und trümmersicheres Ausweichkrankenhaus im zweiten Untergeschoss gebaut werden. Erst 1971 wurde der Ausbau aus finanziellen Gründen gestoppt, die Anlage ist im Rohbau geblieben. Nun wäre es denkbar, dass dieses Untergeschoss erhalten bleibt – als Tiefgarage für die Bewohner der Neubauten.
Links