Bis zum Neubau des Polizeidienstgebäudes in der Friedrich-Ebert-Straße waren die verschiedenen Polizei-Dienststellen im Stadtgebiet verteilt. Die Polizeiinspektion (Kreisgebiet) war zusammen mit der Polizeiabteilung Schleswig-Stadt in der Moltkestraße Nr.1 untergebracht. An dieser Stelle steht heute das Bücherei-Gebäude. Die Kriminalpolizeistelle Schleswig (Kreisgebiet) und die Polizeiabteilung Schleswig-Land befanden sich in der Moltkestraße Nr.4. Auf der Schlossinsel war das “Motorisierte Verkehrs- und Einsatzkommando” stationiert.
Das Landesbauamt hat das Projekt an der Friedrich-Ebert-Straße im Mai 1970 ausgeschrieben, bereits im Sommer 70 begannen die Arbeiten für den von der Schleswiger Polizei seit langer Zeit erwarteten Neubau. Die neue Polizeianlage bestand aus dem 48m langen dreigeschossigen Bürogebäude mit einem westlich davon errichteten Anbau für den technischen Bereich sowie drei eingeschossigen Bauten nördlich des Bürogebäudes. Dabei handelte es sich um Garagen für Polizeifahrzeuge und Werkstätten. Acht Garagen waren für Fahrzeuge des Landesbauamtes vorgesehen, die landeseigene Werkstatt war auch für die Reparatur von Fahrzeugen anderer Landesdienststellen vorgesehen. Eine landeseigene Tankstelle befand sich ebenfalls im Bereich der Werkstatt und Garagen. Insgesamt sollten 45 Fahrzeuge auf dem Gelände Platz finden.
Umgeben war der KFZ-Bereich von einer 2m hohen Mauer, die nicht nur eine Sicherheitsfunktion hatte, sondern die Anwohner auch vor Belästigungen durch den Werkstattbetrieb schützen sollte.
Das Richtfest für die 3,3 Millionen DM umfassende Baumaßnahme wurde am 10.September 71 mit dem Regierungsrat Neumann Silkow, als Vetreter des Innenministeriums, gefeiert. Unter den hochrangigen Gästen waren der Ministerialrat Krotz (Finanzministerium), der Regierungsbaurat Hensel (Oberfinanzdirektion) sowie der Vorsteher des Landesbauamtes, Regierungsoberbaurat Meyer-Bohe. Weitere Gäste waren: der amtierende Bürgermeister Wolfgang Richter, Kreisoberbaurat Trost, der Kommandeur der Landespolizei, Polizeidirektor Klingenhöfer, Polizeioberrat Möller von der Polizeidirektion Nord (Flensburg) und als Vertreter der Polizei des Kreises Schleswig, Hauptkommissar Schwark. Im Jahr 1972 wurde das neue Polizeidienstgebäude bezogen.
Im Erdgeschoss des Hauptgebäudes war die Stadtwache mit der Einsatzleitstelle und den dazugehörigen Nebenräumen stationiert. Der Nordflügel des ersten Obergeschosses war für den Einzug der motorisierten Verkehrsbereitschaft Neumünster vorgesehen. Auch die Kriminalpolizei erhielt Räume im ersten Obergeschoss. Die Verwaltungsräume der Polizeiinspektion sowie die Abteilung Schleswig-Land wurden im zweiten Obergeschoss untergebracht. Im Keller befanden sich Heizung, Unterrichtsräume, Batterieraum, Schießkino und Munitionsraum sowie ein Raum für ABC-Gerät und ein Gasprüfraum.
Als jüngste Baumaßnahme hat das alte Polizeigebäude einen Anbau erhalten, um Büroräume für die Kripo zu schaffen und es wurde energetische saniert.
Quellen:
SN 09.09.1971, SN 11.09.71, 01.09.2009
Adressbuch 1966, Zeitzeugen
Bildarchiv Kai Labrenz
Screenshot aus dem Film: “Der Ball und Schleswig”, 1963
Stand: 09.02.2014