Der Neubau des Schwesternwohnheimes „Haus Katharina“ in der Nordost-Ecke des damaligen Gemüsegartens des Stadtkrankenhauses läutete eine neue Zeit im Schleswiger Krankenhauswesen ein. Die Tiefbauarbeiten begannen bereits im Januar 1958 und somit in einer Zeit, in der mit Nachdruck an der Bildung eines Krankenhaus-Zweckverbandes gearbeitet wurde. Dieser gründete sich erst im April 1959 mit dem Auftrag, ein neues Zweckverbands-Krankenhaus zu bauen und dieses anschließend zu betreiben.
Der Bau des Schwesternwohnheimes galt als Voraussetzung für die weiteren Krankenhaus-Neubaupläne. Der Architekt Hans-Helmut Sieglitz, Hamburg-Bergedorf, entwarf die Pläne für das Schwesternheim sowie für das Bettenhaus mit Nebengebäude und den Funktionsflügel.
Bis zur Einweihung des Schwesternwohnheimes waren die Krankenschwestern „sehr bescheiden“, wie die Lokalpresse damals betonte, in Nebenräumen des Stadtkrankenhauses untergebracht. Der Umzug in das neue Heim dürfte für die Schwestern als „Wohlfahrt“ empfunden worden sein. Der Neubau bot mit seinen 32 Einbett- und 18 Zweibettzimmern Platz für gut die Hälfte der am Krankenhaus tätigen Schwestern.
Mit der Rückgabe des Stadtkrankenhauses an die Stadt Schleswig am 1. Februar 1946 wurde die Krankenpflege den Schwestern des Diakonissenmutterhauses Kropp übertragen. Diese Zusammenarbeit endete 1961.
Der Neubau bot den Schwestern die Möglichkeit, sich individuell in ihren Zimmern einzurichten. Der große Gemeinschafts- und Speiseraum im Erdgeschoss war gleichzeitig der soziale Treffpunkt im Haus.
Am Mittwoch, dem 11. Februar 1959 fand die festliche Einweihung des Heimes statt. Nach den zahlreichen Festansprachen, die u.a. der Stadtrat Paysen, Kreisrat Jepsen, Chefarzt Dr. Timmermann und Pastor Hoffmann hielten, übergab Architekt Sieglitz des Schlüssel zum Neubau an Stadtrat Paysen, der ihn an die Oberschwester Meta weiterreichte.
Die Kosten für das Schwesternwohnheim beliefen sich auf 520 000 DM. Das Land förderte den Neubau mit 80 000 DM, der Kreis gab ein zinsloses Darlehen in Höhe von 150 000 DM. Die 1961 gegründete Krankenpflegeschule befand sich viele Jahre im Erdgeschoss des Hauses.
Bereits drei nach der Fertigstellung reichten die Räumlichkeiten nicht mehr aus. So entstand in den Jahren 1962-64 ein Erweiterungsbau, der etwa parallel zum Liliencronweg hochgezogen wurde. Von den insgsamt 105 Schwestern wohnten 53 mit einer Oberin im Schwesternwohnheim. Die anderen waren in Räumen des Krankenhauses sowie auf dem Hesterberg untergebracht. Für rund 400 000 DM entstanden im Anbau nun 20 Einzel- und 8 Doppelzimmer
Schon lange wurde das Haus nicht mehr als Wohnheim genutzt. Neben dem dem Schlaflabor und der Dialyse waren auch Teile der Krankenhausverwaltung und Technikabteilungen in dem Gebäude untergebracht:
Erdgeschoss: Geschäftsführung, Personalabteilung, Wirtschaftsabteilung, Pflegedienstleitung, Dialyse
1. Obergeschoss: Personalabteilung, Rechenzentrum, Finanzabteilung, Ärztlicher Schreibdienst, Bereitschaftszimmer
2. Obergeschoss: Technische Abteilung, Ärztezimmer
Mit dem Umzug in das neue Helios-Klinikum an der St.-Jürgener-Straße im Juli 2016 wurde das Gebäude aufgegeben.
Übrigens trägt das Haus den Vornamen von Martin Luthers Ehefrau, Katharina von Bora. Daher wird es allgemein auch als “Haus Katharina” bezeichnet.
Besichtigung am 19.April 2021
Der Abbruch
Im Juli und August 2021 fand der Abbruch des Schwesternwohnheimes statt.