Das schleswiger Martin-Luther Krankenhaus, heute Helios Klinikum, wird ausgemustert. Ursprünglich hatte die Damp-Holding geplant, bis zum Jahr 2012 das neue Krankenhaus auf dem Gelände der Fachklinik Stadtfeld zu errichten. Nach den aktuellen Planungen vom März 2012 wird jedoch voraussichtlich erst 2013 mit dem Neubau begonnen.
Für dieses Projekt sollen etwa 110 Millionen Euro investiert werden, außerdem plant die Damp-Holding auch ihre Zentralverwaltung nach Schleswig zu verlegen.
Nach dem bisherigen bekannt gewordenen Informationen wird die Hauptzufahrt des neuen Schleiklinikums an der St-Jürgener Straße liegen. In dem neuen Klinikum sollen u.a. diese Institute untergebracht werden :
– OP-Zentrum
– Intensivstation
– Endoskopie
– Sonografie
– Dialyse
– Entbindungsstation
– Tages- und klinische Ambulanz (90 Betten)
– Pflegebereich (350 Betten)
Zusätzlich sollen folgende Bereiche ausgebaut werden : Herz- und Gefäßzentrum, ein Bauch- und ein onkologisches Zentrum.
Etwa ein Drittel der Kosten wird der Klinik-Betreiber, die Damp-Holding, aufbringen.
Einen Großteil der weiteren Kosten soll mit Mitteln des zweiten Konjunkturpaketes der Bundesrepublik finanziert werden. Sollten die MIttel aus dem Konjunkturpaket zur Verfügung stehen, wäre ein Baubeginn schon im Jahr 2009 möglich.
Mit dem neuen Schleiklinikum auf dem Stadtfeld-Gelände werden etwa 2000 Arbeitplätze langfristig gesichert, dazu kommen noch die Arbeitsplätze der an den Bau beteiligten Unternehmen.
Mit der Übernahme der Fachklinik vom Land Schleswig-Holstein im Jahr 2004 verpflichtete sich die Damp-Holding, einen Klinikneubau zu errichten. In dem Kaufvertrag verpflichtete sich die Damp-Holding, im Jahr 2010 für einen Neubau 40 Millionen Euro bereit zu stellen. Allerdings ist eine Umsetzung dieses Bauprojektes ohne Mittel des Landes nicht möglich. Nach Angaben des Sozialministeriums würden aber erst ab 2013 Mittel für ein neues Klinikum in Schleswig bereitstehen und erst 2013 würde das Land verbindlich klären, ob diese Gelder für Schleswig verwendet werden würden.
Um den Zeitraum bis 2013 nicht untätig verstreichen zu lassen schlägt der Vorsitzende der SPD-Kreistagsfraktion, Ingo Degner, im Mai 2009 vor, dass die Damp-Holding die Landesmittel in Höhe von 70 Millionen Euro zwischenfinanzieren sollte. Die Damp-Holding bestätigte diese Möglichkeit, um zeitnah mit dem Neubau beginnenzu können.
Gleichzeitig fordert Degner das Land auf, die Mittel für den Klinikneubau ab 2013 bereit zu stellen.
Die Notwendigkeit für einen Neubau wird deutlich, da das Martin-Luther-Krankenhaus zeitweise Probleme hat, alle Patienten in Zimmern unterzubringen. Es ist keine Seltenheit, das Patienten zunächst auf den Gängen der Stationen untergebracht werden.
Zudem lassen sich etwa nur etwas 65 % der Patienten, die im Einzugsbereich des MLK wohnen, sich auch dort behandeln. 35 % der Patienten suchen Kliniken in Nachbarorten auf.
Der Klinikstandort Schleswig wurde und wird vom Land finanziell benachteiligt. Das ergibt sich aus folgenden Zahlen :
Standort | Landesmittel pro Krankenhausbett (2000-2012) |
Fachklinik Nordfriesland | 203 000 € |
Krankenhaus Neumünster | 152 000 € |
Diako Flensburg | 48 000 € |
Fachklinik Schleswig | 34 000 € |
MLK Schleswig | 27 000 € |
Um die Dringlichkeit des Neubaus zu untermauern und damit das Land in dieser Sache aktiv wird, wurde auf Initiative des amtierenden Schleswiger Bürgermeisters Frank Neubauer (CDU) und des SPD-Kreisfraktionsvorsitzendes Ingo Degner im August 2009 ein Brief an den Ministerpräsidenten Peter Harry Carstensen abgeschickt, in dem er aufgefordert wird, die Landesmittel für den Neubau bereit zu stellen.
Unterzeichnet wurde das Schreiben von Politikern des Kreises (Landrat Bogislav-Tessen von Gerlach, der Vorsitzende der CDU-Kreistagsfraktion Ulrich Brüggemeier, der Vorsitzende der SPD-Kreistagsfraktion Ingo Degner, der Vorsitzende der SSW-Kreistagsfraktion Flemming Meyer, der Vorsitzende der Bündnis90/Die Grünen-Kreistagsfraktion Dr.Robert Habeck sowie der Vorsitzende der FDP-Kreistagsfraktion Carsten Peter Brodersen) und der Stadt Schleswig (Erster Stadtrat (in Vertretung) Frank Neubauer, Vorsitzender der CDU-Ratsfraktion Holger Ley, Vorsitzender der SPD-Ratsfraktion Karsten Reimer, Vorsitzender der SSW-Ratsfraktion Otmar Petersen, Vorsitzender der Bündnis 90/Die Grünen-Ratsfraktion Lutz Hermann sowie der FDP-Ratsherr Jürgen Wenzel).
Im September 2009 antwortete der Ministerpräsident auf dieses Schreiben. Darin heißt es, daß wegen der “hohen Investitionssumme und der mehrjährigen Haushaltswirksamkeit eine abschließende Entscheidung erst nach weiterer sorgfältiger Prüfung getroffen werden kann.”
Im Februar 2010 erhält die Damp-Holding für die energetische Sanierung der Kinder- und Jugenspsychiatrie sowie dem MLK eine Summe 1,4 Millionen aus dem Konjunkturprogramm II des Bundes zugeteilt.
Da das MLK jedoch durch den Neubau ersetzt werden soll, wird in einem Abstimmungsverfahren noch geklärt, ob die Summe nicht ausschließlich für die Kinder- und Jugenspsychiatrie verwendet wird.
Im Februar 2010 gibt es noch immer keine Zusage des Landes, Fördergelder für den Klinikneubau zur Verfügung zustellen. Nach Angaben des Sozialministeriums befindet sich das Land “vor dem Hintergrund der angespannten Haushaltslage mit allen Beteiligten in Gesprächen, ob und in welcher Form das Projekt unterstützt werden kann”.
Im März 2011 wird die Entscheidung des Gesundheitsministeriums bekannt gegeben, den Neubau des Schleswiger Krankenhauses mit 50 Millionen Euro zu fördern. Die Gesamtkosten werden sich auf 83 Millionen Euro belaufen, sodass die Damp-Gruppe einen Betrag von 33 Millionen Euro selber tragen muss.
Nach Angaben der Schleiklinikum-Geschäftsführerin Marlies Gliemann könnte Mitte 2013 mit dem Bau des neuen Krankenhauses begonnen werden.
Die Damp-Gruppe plant zudem, das Stadtfelder Fachklinikgelände zu einer Art Klinikzentrum auszubauen. Neben dem Klinikneubau ist auch ein Umzug der Kinder- und Jugendpsychiatrie vom Hesterberg auf das Stadtfeld-Gelände geplant. An dem Erweiterungsbau für die Erwachsenenpsychiatrie wird bereits seit Oktober 2010 gearbeitet.
In diesem Bereich ist der MLK-Neubau geplant.
Oben die beiden Häuser 16 und 17. |
Haus 16 wird abgebrochen.
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Haus 17 wird abgebrochen.
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Ebenso Haus 15 (ehem. S)
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In der Sitzung des Bau- und Umweltausschusses am 20.März 2012 wurde auf Antrag der Damp Holding AG die Aufstellung eines vorhabenbezogenen Bebauungsplanes Nr. 9 der Stadt Schleswig für das Gebiet nördlich Dr.-Kirchhoff-Platz, westlich St.-Jürgener-Straße beschlossen. Auf einer ca. 3 Hektar großen Fläche ist die Errichtung einer Schwerpunktklinik mit 400 Betten geplant, die das bisherige Martin-Luther-Krankenhaus an der Moltkestraße ersetzten soll.
Für den fingerartigen Neubau werden drei Bestandsgebäude (Häuser Nr.15, 16 und 17) abgebrochen, die Haupterschließung wird über die Zufahrt an der St.-Jürgener-Straße erfolgen.
Lageplan Neubau
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Modellfoto
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Auf einer Helios-Informationsveranstaltung am 14.Juni 2012 zum Klinikneubau gaben die Architekten (TMK-Architekten, Berlin) Einzelheiten über dieses Bauprojekt bekannt.
Der Neubau ist eine sogenannte “Fingerlösung” bestehend aus drei einzelnen Baukörpern (Gebäude A – neben Haus 13, Gebäude B – mittig und Gebäude C – zum Dr.Kirchoff-Platz hin), die an der St.-Jürgener-Straße errichtet werden. Die Gebäudekörper werden durch eine gläserne Magistrale, dem späteren Hauptverkehrsweg zwischen den Gebäuden, miteinander verbunden.
Der Haupteingang mit dem Empfang wird sich in Gebäude A befinden, dem ein kleiner Platz vorgelagert ist. In diesem Gebäudekörper wird eine öffentliche Cafeteria mit etwa 200 Sitzplätzen als “Kommunikationspunkt” für Patienten und Besucher eingerichtet. In den Erdgeschossen der anderen Baukörper werden u.a. die Radiologie (Haus B) und die Notaufnahme mit Seitenzugang (Haus C) eingerichtet. Es sind derzeit vier bis fünf OP-Räume geplant, die sich im 1.Obergeschoss befinden werden. Die 2.Obergeschosse sind als Pflegegeschosse geplant mit insgesamt ca. 400 Betten. Jedes Pflegegeschoss wird in zwei Stationen eingeteilt. Es wird Ein-, Zwei- und Dreibettzimmer geben, jedes Zimmer wird mit einer Nasszelle ausgestattet. Die Intensivstation wird in Haus C untergebracht, es sind dort Ein- und Zweibettzimmer geplant, wobei die Einbettzimmer “geschleust” sind.
Die ca. 300 Parkplätze werden zwischen dem Helios-Klinikum und der St.-Jürgener-Straße gebaut, der Wirtschaftshof im hinteren Bereich des Klinikums erhält eine eigene Zufahrt. Usprünglich war kein eigener Hubschrauberlandeplatz für das Klinikum geplant, der Hubschrauber sollte weiterhin auf dem Sportplatz nördlich der Schleswiger Werkstätten landen. (siehe Anmerkungen unten)
Bedingt durch die Übernahme der Damp-Gruppe durch den Helios-Konzern wird der Name “Martin-Luther-Krankenhaus” nicht erhalten bleiben. Die Akutklinik wird zukünftig “Helios Klinikum Schleswig” heißen.
Modellfoto
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Ansicht von St.-Jürgerner Straße
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Der Zeitplan sieht vor, dass im 1.Quartal 2013 mit der Freimachung des Baufeldes begonnen wird. Die derzeit noch bewohnten Häuser 16 und 17 sollen im Frühsommer 2013 geräumt werden, so dass mit dem Abbruch begonnen werden kann. Für jedes der drei alten Krankenhausblöcke ist eine Abbruchdauer von ca. 4 Wochen vorgesehen. Die Arbeiten an der Baugrube sollen Ende August/Anfang September 2013 beginnen, es wird mit einer Bauzeit von 24 bis 28 Monaten gerechnet.
Anmerkungen Hubschrauberlandeplatz
Nach den ersten Planungen sollte der Klinik-Neubau keinen neuen Hubschrauberlandeplatz bekommen, die Hubschrauber sollten den bisherigen Landeplatz (ehem. Sportplatz der Fachklinik) nutzen, der sich in einiger Entfernung nördlich des neuen Klinikum befindet.
Das Klinikum wird abweichend von diesen ersten Planungen nun doch einen Hubschrauberlandeplatz erhalten, und zwar auf dem Dach des Gebäudeteils C. In dem Eignungsgutachten zum Hubschrauber-Dachlandeplatz heißt es:
” Für die Akutversorgung von Schlaganfallpatienten wird am HKSL rund um die Uhr eine Spezialstation – eine sog. Stroke Unit – unterhalten. Außerdem betreibt das HKSL eine Chest Pain Unit zur Behandlung von Patienten mit akutem Koronarsyndrom (Herzinfarkt).
Weiters ist die Versorgung von Knochenbrüchen und Polytraumen (Kombinationsverletzungen) aller Schweregrade ein besonderer Schwerpunkt. Folgerichtig ist das HELIOS Klinikum Schleswig bedeutender Teil des Traumanetzwerks Schleswig-Holstein und als Regionales Traumazentrum zertifiziert. Laut Weißbuch der Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie hat das HKSL hinsichtlich Ausstattung, Struktur und Organisation besondere Anforderungen zu erfüllen. Insofern ist ein Hubschrauberlandeplatz für Flugbetrieb am Tage mit 24h-Betriebsbereitschaft unbedingt erforderlich,
um die Versorgung lebensbedrohlich erkrankter/verletzter Patienten zu jeder Tageszeit, also in Ausnahmefällen auch in der bürgerlichen Nachtzeit, zu ermöglichen. Um diesen Erfordernissen zu genügen, vor allem in Hinblick auf eine möglichst kurze Transportzeit letal gefährdeter Patienten, wird auf dem Bauteil C ein Hubschrauberlandeplatz errichtet. ”
In der Sitzung am 26.August 2014 hat der Bau- und Umweltausschuss wurde die Aufstellung einer 1. Änderung des vorhabenbezogenen Bebauungsplanes Nr. 9 der Stadt Schleswig – Gebiet nördlich Dr.-Kirchoff-Platz, westlich St.-Jürgener Straße, beschlossen. In der Sachdarstellung heißt es:
” Der rechtskräftige vorhabenbezogene Bebauungsplan Nr. 9 der Stadt Schleswig bildet die bauleitplanerische Grundlage für die Genehmigung und Bau des Krankenhauses. Die Planung des Krankenhausneubaus sah keinen Hubschrauberlandeplatz vor. Seinerzeit war die weitere Nutzung des bestehenden Landeplatzes angedacht. Die Helios Klinik Schleswig GmbH beantragt eine Änderung des Bebauungsplanes, da nunmehr veränderte Umstände eingetreten sind, die eine Verlagerung des Hubschrauberlandeplatzes auf das Dach des Krankenhausneubaus erforderlich machen.
Mit dieser Verlagerung treten Begleitumstände ein, die durch Begutachtungen beleuchtet werden müssen, wie z.B. durch ein Schallgutachten und ein Luftfahrtgutachten. Mit den Bebauungsplanunterlagen und den begleitenden Gutachten soll das Planverfahren eingeleitet werden.
Seitens der Verwaltung wird empfohlen, einen Aufstellungsbeschluss für eine 1. Änderung gem. §13 a BauGB (Bebauungsplan der Innenentwicklung) zu fassen sowie mit den Planunterlagen die Beteiligung der Behörden gem. § 4 Abs. 2 und § 3 Abs. 2 BauGB durchzuführen. Auf Anregung der Verwaltung wird die Helios Klinik Schleswig GmbH bei Bedarf eine Bürgerinformationsveranstaltung anbieten, auf der die Fachgutachter informieren werden.”
Brandstiftung im Neubau
Am Samstagvormittag, 15.11.14, kam es ab 06:30 Uhr in Schleswig, St. Jürgener Straße, zu mehreren Bränden in einem im Bau befindlichen Gebäudeteils der Helios Klinik.
Im Keller und Erdgeschoß des Rohbaus wurden an 6 verschiedenen Stellen abgestellte Baumaterialien in Brand gesetzt. Die Brände konnten von der Feuerwehr gelöscht werden. Es entstand leichter Gebäudeschaden. Menschen waren nicht gefährdet. Rettungsmaßnahmen waren allerdings vorsorglich vorbereitet worden. Der Sachschaden wird auf ca. 10.000EUR geschätzt.
Die Kriminalpolizei Schleswig hat die Ermittlungen aufgenommen. Konkrete Hinweise auf den/die Täter konnten bisher nicht erlangt werden.Wer kann sachdienliche Hinweise zum Tathergang oder Tatverdächtigen machen? Hinweise bitte an die Kriminalpolizeistelle Schleswig unter Tel. 04621-840
Galerien Klinik-Neubau
Baufortschritt 2016
Panorama Cafeteria
Panorama Kinderstation
Galerie Jan-April
Ostereiersuche
Mai 2016
Juni 2016
Eröffnung
Der Umzug
Baufortschritt 2015
Galerie Jan-Jun
Galerie Jul-Dez
Baufortschritt 2014
Das Richtfest
Kurzfilm vom Richtfest
Rundgang mit der CDU
Galerie 2014 (Jun – Dez)
Galerie 2014 (Jan – Mai)
Drohnenflug im April
Baufortschritt 2013
Die Grundsteinlegung
Hochbau Haus A und B
Tiefbau Haus C
Tiefbau Gebäude A und B
Abbruch Haus 16 und 17
Abbruch Arzt-Villa und Haus 15
Die Baumfällungen
Vor dem Abbruch
Baumaßnahmen
Abbruch Haus 3
Abbruch Haus 10 (Forensik)
Erweiterungsbau Haus 13
Anbau Fachpflege Mühlenredder
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Helios-Kliniken
TMK Architekten Berlin
Stand : 17.November 2014
Harald Jenner, Die Geschichte einer psychiatrischen Klinik
Drucksache – VO/2012/027