An dieser Stelle habe ich die Informationen zusammengefasst, die sich mit dem Grundstück an der Schubystraße befassen, von dem die Berliner Straße ihren Namen erhalten hat. Es handelt sich um das Grundstück Schubystraße Nr.89, auf dem sich einst ein Gasthof namens “Berlin” befunden hat. Das alte Gebäude wurde bereits im April 1990 abgebrochen, deutlich erkennbar trug es bis zum Abbruch den Namen “Berlin”.
Heute deutet nichts mehr auf die Bedeutung des alten Grundstückes hin, es wurde dort ein Pflegeheim errichtet.
Schubystraße 89
Das Haus trug den Namen “Berlin” Rechtes Schaufenster “Fruchthaus Krüger” Aufnahme Januar 1981 – Umbau 1982 – Abbruch April 1990 |
Straßenzug im Mai 2011.
Heute befindet sich an der Stelle ein Pflegeheim. |
Der Wäscherei-Besitzer Karl Robertson plante,
im Zuge eines Umbaus 1925 die Inschrift zu entfernen.
Warum sie erhalten blieb, ist unbekannt.
Der Heimatforscher Heinrich Philippsen schreibt über dieses Grundstück mit der alten Quartiersbezeichnung “II.Quartier Nr.109”, dass der ursprüngliche Name “Dragunerburg” lautete. Erstmals wird die “Dragunerburg” 1701 in einem Grenzbesichtigungsprotokoll erwähnt.
Die alte “Belustigungsstätte” mit dem späteren Namen “Berlin” war noch bis in die 70er Jahre des 19.Jahrhunderts das einzige Haus auf der Strecke von dem Hause Schubystraße 59, dem alten Kalkofen, bis zu den Hühnerhäusern am Gottorfer Vorwerk. Seit wann die “Dragunerburg” in eine Krugstelle umgewandelt wurde, ist laut Philippsen nicht mit Sicherheit feststellbar.
Im Jahr 1840 wurde der Krug neu erbaut. Der Neubau dürfte das Gebäude sein, das im April 1990 abgebrochen wurde. Als Gastwirtschaft, verbunden mit einem Tanzsalon, blieb das Gehöft bis zum Anfang der 70er Jahre des 19.Jahrhunderts bestehen. Der Tanzsalon wurde hauptsächlich von Militärangehörigen besucht. Die Bezeichnung “Berlin” führte das Haus bis zur Mitte des 18.Jahrhunderts, allerdings wurde dieser Name bis in das 20.Jahrhundert hinein verwendet. Wie es zu diesem Namen kam, konnte laut Philippsen nicht mehr festgestellt werden. Die Behauptung, dass es sich hier einst um ein preußisches Werbebureau gehandelt haben soll, entbehrt jeder Begründung.
Ausschnitt aus der “Special Charte”
von C.H.Neynaber und J.C.Hemsen aus dem Jahr 1761 Der Hof (“Dragunerburg”) gehörte derzeit Detlef Otzen. |
Ausschnitt aus dem “Prospect von Schleswig”
von Egidius Lobedanz 1790 Seit 1773 war Hans Kruse Eigentümer des Hofes. |
Ausschnitt aus dem Stadtplan
von 1823 des Johannes von Schröder. “Berlin” ist noch der einzige Hof zwischen Stadt und Hühnerhäuser. |
Ausschnitt aus dem Stadtplan von 1913
Jul. Bergas Verlag. Die Schubystraße wächst an “Berlin” heran. |
Über die Eigentümer schreibt Heinrich Philippsen folgendes :
|
Weiterhin notierte Philippsen : Das Haus lag am Gottorfer Vorwerk. Es war ursprünglich ein Stall, der dem Meiervogt Hinrich Ehlers gehörte. Von diesem ging er an den kgl. Rat Nicolaus Becker über, der ihn 1685 an Cay von Ahlefeldt für 900 Thl. verkaufte.
Dieser erbaute das Wohnhaus, das fortan mit Stall, Garten und Koppel als Bier- und Branntweinschenke diente. Von Ahlefeldt verkaufte den Besitz an Frau Eleonora von Höcken, die 1707 Besitzerin war und in diesem Jahre das Haus an Detlef Otzen verkaufte.
Im Jahre 1734 war Anna Birckmann, die Witwe von Bendix Birckmann, Besitzerin der “Dragunerburg”.
Der Gärtner Asmus Jürgensen verkaufte 1745 den Besitz an Hans Möller für 690 Thl.cour. Dieser bestand derzeit aus Gebäuden, Garten, Fischteichen, Koppeln und einem Kirchenstuhl in der Michaeliskirche.
Im Jahr 1878 wandelte Asmus Berendsen das Anwesen in eine private Irrenanstalt um.
Nachfahren Berendsen´s betreiben heute das Pflegeheim in Klappschau. Auf der Homepage dieser Institution wurde auch ein Foto von Asmus Berendsen veröffentlicht (unter “1.Generation”).
Schubystraße 89
Aufnahme 24.April 1989 |
Auf dem Hof befand sich viele Jahrzehnte
die Wäscherei “Edelweiss” Aufnahme 24.April 1989 |
Hinweis : In dem Buch “Alt-Schleswig, topografischer Teil” von Heinrich Philippsen nennt Philippsen auf S.124 die Adresse Schubystraße 36.
Hier ist Philippsen ein Fehler unterlaufen, denn in seinen anderen Werken wird immer die Adresse II.Quartier Nr.109 genannt – das ist heute die Schubystraße Nr.89. Diese Adressangabe deckt sich auch mit den verschiedenen Stadtplänen.
Leider hat auch Reimer Pohl diese falsche Adresse unbedacht in sein Buch “Straßen in Schleswig” (S.168) übernommen.
Stand : 25.Mai 2011
Quellen : GA Sl-Fl Abt.110.35 Nr.2 (1), Abt.17, 1459 I, Abt.120, Privatarchiv
1200 Jahre Schleswig, Bruhns/Witt
Heinrich Philippsen, Alt-Schleswig, topografischer Teil
Reimer Pohl, Straßen in Schleswig