Einleitung
Die Schleswiger Zuckerfabrik wurde nach 50jährigem Betrieb Ende des Jahres 2003 geschlossen. Begründet wurde diese Werkschließung mit dem Beschluss der Europäischen Union, die Zuckerquote um vier Prozent zu senken. Mit der Schließung des Schleswiger Werkes sollten Überkapazitäten bei der Produktion abgebaut werden.
In den letzten Jahren vor ihrer Schließung wurden 671000 Tonnen Rüben jährlich verarbeitet. Aus diesen Rüben wurden 100000 Tonnen Zucker gewonnen. In dem Betrieb waren 138 Mitarbeiter beschäftigt.
In guten Zeiten lieferten etwa 400 LKWs täglich die Rüben an. Die Rüben wurden vollautomatisch gewaschen und zu Schnitzeln zerkleinert. Anschließend wurden sie gekocht. Während des Kochens ging der Zucker in das Wasser über. Diese Flüssigkeit wurde gereinigt und eingedickt, bis der Zucker sich herauskristallisiert hat. Eine Zentrifuge hat anschließend den Zucker abgetrennt. Die angefallene Melasse wurde mit den nicht verwerteten Schnitzeln zu Tierfutter verarbeitet.
Die 11 Klärteiche auf dem 47,3 Hektar großen Gelände wurden zum Teil schon vor dem Abbruch zugeschüttet.Die Abbrucharbeiten begannen im Oktober 2005 und wurden von der Firma Freimuth ausgeführt. Vor dem Beginn der Abbrucharbeiten hatte das Unternehmen alles Verwertbare zum Kauf angeboten, z.B. Türen, Fenster, Treppen, Büromöbel, usw.
Besucher hatten zu diesem Zeitpunkt auch die Möglichkeit, das ehemalige Büro des Betriebsarztes zu betreten. In diesem Büro waren noch unzählige Krankenakten und Gutachten der ehemaligen Mitarbeiter vorhanden. Es kam zu einem Datenskandal, die Akten wurden von der Polizei beschlagnahmt.
Der 70m hohe Schornstein wurde am 11.Oktober 2006 wurde um Punkt 14.00 Uhr gesprengt. Innerhalb weniger Sekunden ist der Schornstein in sich zusammen gefallen.
Insgesamt wurden 380000 Kubikmeter umbauter Raum abgetragen, dabei fielen 100000 Tonnen Bauschutt an, der recycelt wurde
Ursprünglich wollte die Nordzucker AG , zu der die Schleswiger Zuckerfabrik seit 1997 gehörte, das frei gewordene Gelände selber vermarkten. Ein neuer Stadtteil war angedacht mit Seniorenresidenzen, Wellness-Angeboten und Yachthafen. Wie der neue Stadtteil aussehen sollte, kann der Leser in einem Exposé der ARCADIS Liegenschaftenentwicklungsgesellschaft nachlesen (PDF).
Für dieses Vorhaben verweigerte die Stadt ihre Zustimmung, weil dieses Projekt die Vermarktung und Entwicklung der geräumten Kaserne “Auf der Freiheit” gefährden würde. Die Entwicklung der Freiheit ist als vorrangig zu betrachten.
Im Mai 2008 eröffnete der Schleipark auf dem Gelände der ehemaligen Zuckerfabrik. Die Familie Wölfinger hat mit diesem Park eine Stellplatz-Anlage für Wohnmobilisten geschaffen, die direkt am Schleiufer liegt. Vier Jahre später wurde der Schleipark wieder geschlossen.
Quellen : Schleswiger Nachrichten 29.12.2004, 12.10.2005, Welt-Online 18.10.2000